Können sich Kaninchen überfressen?
Prinzipiell können sich Kaninchen überfressen, jedoch hat dies weniger mit der Menge an Nahrung zu tun, sondern mit einer Verdauungsstörung oder einer speziellen Ernährungssituation. Bei einer sogenannten Magenüberladung gelang der Speisebrei vom Magen nicht mehr in den Darm. Frisst dann das Kaninchen weiter, sammelt sich verständlicherweise immer mehr Nahrung im Magen an. Dieser Vorgang ist für das Kaninchen sehr schmerzhaft.
Der Grund für eine Magenüberladung sind fast immer Haarballen, die durch das Putzen des Felles in den Magen gelangen. Ein weiteres Problem, das zu dieser Situation führen kann, ist Trockenfutter. Das Trockenfutter quillt im Magen auf und verhindert damit den Weitertransport in den Darm. Eine solche Magenüberladung kann für Dein Kaninchen lebensgefährlich sein.
Kaninchen überfressen, durch falsche Fütterung
Dein Kaninchen kann sich überfressen, wenn Du die falsche Fütterungsart wählst. Ein Kaninchen sollte bei der täglichen Zusammenstellung des Futters mindestens 80 % rohfaserreiche Kost sein. Rohfaserreich ist Heu und Wiesengras, dies sollte den Hauptanteil der Ernährung ausmachen. 20 % der Nahrung können aus Blättern und Kräutern, so wie Gemüse und ein wenig Obst bestehen.
Kaninchen überfressen sich in der Natur nicht, sie fressen zwar häufig, aber dafür nur in kleinen Mengen. Zwischen 60- und 80-mal am Tag nehmen unsere Kaninchen kleine Futtermengen auf. Der besondere Aufbau des Magens, der keine Peristaltik entwickeln kann, da kein Muskelgewebe vorhanden ist, veranlasst das Kaninchen so häufig zu fressen.
Denn durch jede neue Nahrungsaufnahme wird der Weitertransport der Nahrung vom Magen in den Darm ausgelöst. Dies ist nur möglich, wenn ein sehr hohes Volumen an Futter aufgenommen wird. Dazu sollte dieses Futter rohfaserreich sein, ideal dafür, wie oben beschrieben ist Heu und frisch geschnittenes Gras. Dies sollte ständig und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Eine Futterraufe sollte nie vollständig geleert sein.
Wann überfrisst sich ein Kaninchen?
Sollte ein Kaninchen dauerhaft zu wenig rohfaserreiches Grünfutter bekommen, dann kommt es zum Überfressen und im Anschluss daran an die Magenüberladung. Wenn nicht ausreichend Heu oder Grünfutter vorhanden ist, dann fängt das Kaninchen nach einer Weile an, das angebotene Futter nicht mehr in kleinen Portionen zu fressen. Es schlingt die angebotene Menge hastig hinunter und überfrisst sich damit.
Kaninchen überfressen, was passiert danach?
Die erste Gefahr beim Überfressen ist die oben bereits ausführlich beschriebene Magenüberladung. Doch eine weitere Gefahr besteht. Beim Kaninchen werden die Rohfasern im Blinddarm aufgespaltet und dort werden die Nährstoffe resorbiert und dem Tier als Energie zugeführt. Bei einer Überfütterung oder durch das falsche Futtermittel wird der Blinddarm, der wie eine Gärkammer funktioniert, außer Betrieb gesetzt.
Denn das Gleichgewicht der Darmflora wird durch Bakterien und Einzeller, die dort leben, erhalten. Die Bakterien und Einzeller im Blinddarm können jedoch nur überleben, wenn genügend rohfaserreiches Futter aufgenommen wird. Werden zu viele Getreideprodukte oder zuckerhaltige Dinge verfüttert, sterben diese ab. Stärke wird zu Zucker umgewandelt und der Zucker sorgt dafür, dass im Darm eine Übersäuerung stattfindet.
Diese Übersäuerung führt zum Absterben der Bakterien und Einzeller. Daraus folgt, dass die rohfaserreiche Kost nicht mehr aufgespaltet werden kann und dem Kaninchen lebenswichtige Nährstoffe fehlen. Der Zucker wiederum sorgt dafür, dass zu viel Energie aufgenommen wird und das Kaninchen dick wird und im Extremfall eine Diabeteserkrankung entwickelt.
Die Folgen von ständigem Überfressen
Überfrisst sich Dein Kaninchen regelmäßig, dann ist bei einem „normalen“ Kaninchen immer die Fütterung schuld. Eine nicht artgerechte Fütterung sorgt dafür, dass unterschiedliche Krankheiten bei Deinem Tier ausbrechen werden. Deshalb vermeide es, die industriell hergestellten Snacks an Dein Tier zu verfüttern. Bei den Inhaltsangaben findest Du Hinweise darauf, was in diesen Produkten enthalten ist.
Liste zu den Inhaltsstoffen, die Du vermeiden solltest
- E106 und E141
- Zucker, Mehl, Biskuit, Zuckerrohrmelasse, Bäckereierzeugnisse- oder Nebenerzeugnisse, alle Getreidearten, Mais und Honig.
- Pflanzliche und tierische Nebenerzeugnisse, hier werden Abfälle aus der Lebensmittelindustrie verwendet, die sonst keinen Verwendungszweck mehr hätten.
- Gehackte Nüsse, tierisches Eiweiß, Eier, Milch- und Molkereierzeugnisse.
Die Folgen, die durch die Fütterung dieser Inhaltsstoffe entstehen können, sind gravierend. Auch hier eine Aufzählung, was Deinem Kaninchen passieren kann.
- Chronischer Durchfall oder akuter Durchfall, dieser erfolgt durch eine zu stärkereiche Fütterung mit Getreideprodukten.
- Entstehen einer sogenannten Trommelsucht. Durch die falsche Fütterung können Gase nicht abgeführt werden, da Kaninchen nicht pupsen können. Dadurch wird der Darm aufgebläht und die Tiere haben heftigste Bauchschmerzen. Dabei können die Tiere durch einen Schock oder durch einen geplatzten Darm sterben.
- Dein Tier wird durch die falsche Futterauswahl übergewichtig und bewegt sich deutlich weniger. Dadurch können Probleme wie Abszesse an den Fußballen, so wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Ebenfalls ist Diabetes häufig bei übergewichtigen Kaninchen anzutreffen.
- Die Zähne des Kaninchens werden bei zu wenig rohfaserreicher Kost nicht genug belastet und der Abrieb ist dementsprechend unzureichend. Das Ergebnis sind überlange Zähne, die Verletzungen an Zunge und Backe verursachen können. Eine Futteraufnahme ist dann irgendwann nicht mehr möglich. Dann hilft nur noch eine Zahnkorrektur, die von einem Tierarzt durchgeführt wird.
- Ebenfalls wird die Nährstoffversorgung, hauptsächlich von Kalzium reduziert. Nur die Aufnahme über das Heu oder frisches Grünfutter sorgt für eine ausreichende Kalziumversorgung des Kaninchens. Sollte ein Kalziummangel vorliegen, dann ist häufig eine Zahnfehlstellung zu erkennen.
Kaninchen überfressen sich nicht, wenn das richtige Futter in ausreichender Menge gereicht wird. Deshalb achte als verantwortungsvoller Kaninchenbesitzer immer darauf, dass Dein Tier ausreichend rohfaserreiches Futter in Form von Heu und Gras, sowie Kräuter erhält.
Autor
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Gartentier - Ein Leben mit der Natur
Herzlich willkommen auf meinem Tierblog! Mein Name ist Dirk, und ich freue mich, dich auf meiner Reise durch die faszinierende Welt der Tiere und des Gartens mitnehmen zu können.
Geboren vor 54 Jahren, habe ich bereits seit meiner Kindheit eine unersättliche Neugierde für die Tierwelt um mich herum. Obwohl ich mich beruflich in anderen Branchen bewegt habe, war meine wahre Leidenschaft stets den Tieren und der Natur gewidmet. Es ist bemerkenswert, wie ein kleiner Garten zu einem so wichtigen Teil meines Lebens geworden ist.
Viele meiner schönsten Erinnerungen sind mit den Tieren verbunden, die unser Zuhause teilen. Egal, ob es die neugierigen Eichhörnchen sind, die morgens über die Bäume huschen, die bunte Vielfalt der Vögel, die unsere Futterstellen besuchen, oder die emsigen Bienen und Schmetterlinge, die unsere Blumen bestäuben - jeder Moment mit ihnen ist für mich von unschätzbarem Wert.
Dieser Blog ist mein Beitrag, meine Erfahrungen, Entdeckungen und Einsichten mit Gleichgesinnten zu teilen. Hier werde ich Geschichten über unvergessliche Begegnungen mit Tieren erzählen, Tipps zur Gartenpflege und zur Schaffung tierfreundlicher Lebensräume geben und euch auf meine Reisen durch die Natur mitnehmen.
Vielen Dank, dass du hier bist!
Herzlich,
Dirk aka Gartentier
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